Späte Herbizidmaßnahme in Getreide
In einigen Getreidebeständen sind noch Unkräuter wie Disteln, Kletten, Kamille oder Kornblumen zu finden. Notwen-
dige Maßnahmen, die eine Ernteerschwernis verhindern, sind vor dem Ährenschieben abzuschließen. Die Zulassun-
gen relevanter Herbizide reichen bis zum BBCH 39 (Fahnenblatt voll entwickelt), oder bestenfalls bis BBCH 45 (Blatt-
scheide des Fahnenblattes geschwollen). Wuchsstoffhaltige Mittel sind gegen Ackerwinde und Distel zu bevorzugen.
Um eine zuverlässige Wirkung zu erreichen werden Temperaturen über 20°C benötigt. Gegen Klette reichen
fluroxypyrhaltige Produkte (z.B. Tomigan 200, Lodin, Fluroxane 180 u.a.) aus.
Maßnahmen gegen Spätverunkrautung im Fahnenblattstadium
1,0 l/ha Ariane C + 1,0 l/ha U 46 M (Klette, Kamille, Ausfallraps, Kornblume, Distel)
0,4 l/ha Lodin + 1,0 l/ha U 46 M (Klette, Distel meist ausreichend, Kornblumeteilw., Ausfallraps)
1,5 l/ha U 46 M (Distel, Kornblume, Ausfallraps)
Weitere Herbizide finden Sie in der aktuellen WD-Broschüre ab Seite 15. Beachten Sie den jeweiligen Anwendungszeitraum sowie die unterschiedlichen Aufwandmengen bei Winter- und Sommergetreide. Das Ende des Anwendungszeitraums hängt nicht nur mit der Verträglichkeit, sondern auch mit der Rückstandsproblematik zusammen und muss strickt beachtet werden!
Für sonstige Kulturen (Durum, Dinkel, Emmer, Lein u.a) finden Sie die zugelassenen Pflanzenschutzmittel ab Seite 83.
Anwendung von Sulfonylharnstoffen
Bei späten Herbizidmaßnahmen kann es unter untergünstigen Witterungsbedingungen zu Wachstumsstörungen an Folgekulturen wie Zwischenfrüchten oder Winterraps kommen. Späte Applikationstermine finden z.B. häufig in der Sommergerste statt. Für den schnellen mikrobiellen Abbau von Sulfonylharnstoffen imBoden ist das Zusammenspiel einer entsprechenden Bodentemperatur sowie Bodenfeuchtigkeit maßgebend. Die hydrolytische Abbaugeschwindigkeit wird von der Bodentemperatur bestimmt. Je höher die Bodentemperatur umso schneller erfolgt der chemische Abbauprozess im Boden. Für den problemlosen Nachbau einer Folgekultur sind somit die Abbaugeschwindigkeit des aktiven Wirkstoffs im Boden, die Empfindlichkeit der Nachbaukultur sowie der Zeitintervall zwischen Herbizid-Applikation und Aussaat der Folgekultur entscheidend. Um Nachbauprobleme bei ungünstigen Witterungsbedingungen zu vermeiden stehen z.B. die Produkte Kinvara, Tomigan XL, Tomigan 200, Pixxaro EC oder Zypar im Getreide (je nach Zulassung) zur Verfügung. Die Herbizide Attribut und Pelican Delta schließen den Nachbau von Zwischenfrüchten oder Winterraps grundsätzlich aus.